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im besten Deutschland aller Zeiten; ich sorge in jedem Fall für Wiedereinstellung oder Ersatz.
"AUCH WENN DIE WAHRHEIT GELÖSCHT WIRD, SIE WIRD HERAUSKOMMEN."
"ES IST UNSINN - SAGT DIE VERNUNFT.
ES IST, WAS ES IST - SAGT DIE LIEBE.
ES IST UNGLÜCK, - SAGT DIE BERECHNUNG.
ES IST NICHTS ALS SCHMERZ - SAGT DIE ANGST.
ES IST AUSSICHTSLOS - SAGT DIE EINSICHT.
ES IST, WAS ES IST - SAGT DIE LIEBE.
ES IST LÄCHERLICH - SAGT DER STOLZ.
ES IST LEICHTSINNIG - SAGT DIE VORSICHT.
ES IST UNMÖGLICH - SAGT DIE ERFAHRUNG.
ES IST, WAS ES IST - SAGT DIE LIEBE.
(Zitat: ERICH FRIED, 1921-1988, Österreichischer Lyriker)
"Ich grüße alle meine Freunde.
Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht.
Ich allzu Ungeduldiger gehe ihnen voraus."
(aus dem Abschiedsbrief von STEFAN ZWEIG, 1881-1942, Österreichischer Schriftsteller, schied freiweillig aus dem Leben)
Als Angehöriger der aussterbenden gebildeten
Klassen greift man dazu Schiller – und ich erlaube mir, ein längeres Zitat aus
seinen Ästhetischen Briefen (5. Brief) zu zitieren:
„Wahr ist es, das Ansehen der Meinung ist gefallen, die Willkür ist entlarvt,
und obgleich noch mit Macht bewaffnet, erschleicht sie doch keine Würde mehr;
der Mensch ist aus seiner langen Indolenz und Selbsttäuschung aufgewacht, und
mit nachdrücklicher Stimmenmehrheit fordert er die Wiederherstellung in seine
unverlierbaren Rechte. (Das dürfte momentan noch eher eine Minderheit
betreffen.) Aber er fordert sie nicht bloß; jenseits und diesseits steht er
auf, sich gewaltsam zu nehmen, was ihm nach seiner Meinung mit Unrecht
verweigert wird. Das Gebäude des Naturstaates wankt, seine mürben Fundamente
weichen, und eine physische Möglichkeit scheint gegeben, das Gesetz auf den
Thron zu stellen, den Menschen endlich als Selbstzweck zu ehren und wahre
Freiheit zur Grundlage der politischen Verbindung zu machen. Vergebliche
Hoffnung! Die moralische Möglichkeit fehlt, und der freigebige Augenblick
findet ein unempfängliches Geschlecht (So ist es!).
In seinen Thaten malt sich der Mensch, und welche Gestalt ist es, die sich in
dem Drama der jetzigen Zeit abbildet! Hier Verwilderung, dort Erschlaffung: die
zwei Aeußersten des menschlichen Verfalls, und beide in einem Zeitraum
vereinigt!
In den niedern und zahlreichern Klassen stellen sich uns rohe, gesetzlose
Triebe dar, die sich nach aufgelöstem Band der bürgerlichen Ordnung entfesseln
und mit unlenksamer Wuth zu ihrer thierischen Befriedigung eilen. Es mag also
sein, daß die objektive Menschheit Ursache gehabt hätte, sich über den Staat zu
beklagen; die subjektive muß seine Anstalten ehren. Darf man ihn tadeln, daß er
die Würde der menschlichen Natur aus den Augen setzte, so lange es noch galt,
ihre Existenz zu vertheidigen?...Seine Auflösung enthält seine Rechtfertigung.
Die losgebundene Gesellschaft, anstatt aufwärts in das organische Leben zu
eilen, fällt in das Elementarreich zurück.
Auf der andern Seite geben uns die zivilisierten Klassen den noch widrigern
Anblick der Schlaffheit und einer Depravation des Charakters, die desto mehr
empört, weil die Kultur selbst ihre Quelle ist. Ich erinnere mich nicht mehr,
welcher alte oder neue Philosoph die Bemerkung machte, daß das Edlere in seiner
Zerstörung das Abscheulichere sei; aber man wird sie auch im Moralischen wahr
finden. Aus dem Natursohne wird, wenn er ausschweift, ein Rasender; aus dem
Zögling der Kunst ein Nichtswürdiger. Die Aufklärung des Verstandes, deren sich
die verfeinerten Stände nicht ganz mit Unrecht rühmen, zeigt im Ganzen so wenig
einen veredelnden Einfluß auf die Gesinnungen, daß sie vielmehr die Verderbniß
durch Maximen befestigt...Mitten im Schooße der raffiniertesten Geselligkeit
hat der Egoism sein System gegründet, und ohne ein geselliges Herz mit heraus
zu bringen, erfahren wir alle Ansteckungen und alle Drangsale der Gesellschaft.
Unser freies Urtheil unterwerfen wir ihrer despotischen Meinung, unser Gefühl
ihren bizarren Gebräuchen, unsern Willen ihren Verführungen; nur unsre Willkür
behaupten wir gegen ihre heiligen Rechte. ..Nur in einer völligen Abschwörung
der Empfindsamkeit glaubt man gegen ihre Verirrungen Schutz zu finden, und der
Spott, der den Schwärmer oft heilsam züchtigt, lästert mit gleich wenig
Schonung das edelste Gefühl. Die Kultur, weit entfernt, uns in Freiheit zu
setzen, entwickelt mit jeder Kraft, die sie in uns ausbildet, nur ein neues
Bedürfniß; die Bande des Physischen schnüren sich immer beängstigender zu, so
daß die Furcht, zu verlieren, selbst den feurigen Trieb nach Verbesserung
erstickt und die Maxime des leidenden Gehorsams für die höchste Weisheit des
Lebens gilt. So sieht man den Geist der Zeit zwischen Verkehrtheit und
Rohigkeit, zwischen Unnatur und bloßer Natur, zwischen Superstition und
moralischem Unglauben schwanken, und es ist bloß das Gleichgewicht des
Schlimmen, was ihm zuweilen noch Grenzen setzt.“