
„Ein neues Gedicht heißt für den Autor immer wieder, einen Löwen bändigen,
und für den Kritiker, einem Löwen ins Auge sehen, wo er vielleicht lieber einen Esel träfe."
(Zitat: GOTTFRIED BENN, 1886-1956, Deutscher Arzt, Dichter und Essayist)
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ALLES, WAS SCHÖN IST, BLEIBT AUCH SCHÖN,
AUCH WENN ES WELKT.
UND UNSERE LIEBE BLEIBT LIEBE,
AUCH WENN WIR STERBEN.
(Zitat: MAXIM GORKI, eigentlich: Alexej Maximowitsch Peschkow, 1868-1936, Russischer Erzähler und Dramatiker)
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
(von RAINER Maria RILKE,1875-1926, Österreichischer Lyriker; obige Zeilen sind vom 22.09.1899 - Berlin-Schmargendorf)
Das Leben ist eine Wanderung
Mal scheint die Sonne, magst
tanzen vor Glück,
mal graut der Himmel, du ziehst
dich zurück,
mal regnet‘s in Strömen, du läufst
unbeirrt,
mal stapfst du durch Nebel, bist völlig verwirrt.
Bewegst dich mit Menschen, mal
Freund und mal Feind,
bist gehetzt und getrieben, statt
mit dir vereint.
Und eh du’s gedacht, fühlst du dich nicht fit.
Zu schnell für die Seele! Sie kommt nicht mehr mit.
Halt inne, kehr in dich! Warum bist du krank?
Frag deine Seele - sie sagt's dir mit Dank:
Wo warst du zu fahrig, was blieb dir verwehrt?
Vergaßt du zu tanzen, kaum Freude dich nährt?
Du läufst einfach weiter, bist kurz vor'm erfrier'n,
willst höher und breiter, mit Brett vor der Stirn.
Dein Geist war vernebelt, Du siehst dich nicht mehr,
verlierst dich im Außen, dein Herz wurde schwer.
Der Schmerz bremst dich aus, worin liegt der Sinn?
Du lauschst und schaust und nimmst endlich hin.
Verzeih deiner Taubheit, nun bist du ganz Ohr,
vertrau deiner Weisheit und presch‘ nicht mehr vor.
Das Wandern geht weiter und eins gilt fortan:
Das Tempo zeigst Du - Seele - ich halt‘ mich daran!
So geh'n wir gemeinsam: Leib - Seele - Verstand,
erfolgreich und heiter, untrennbares Band.
Die Einheit macht’s stimmig und hält dich gesund,
nur der Frieden in dir schafft sicheren Grund.“
Wir sind die Zeit, wir sind der Wandel
Viel zu lang schon, hat sich
rausgestellt
regieren Macht-Eliten diese Welt.
Ihr Reichtum wuchs abstrus in
Jahren
und dazu reziprok ihr Mensch-Gebahren.
Dekadent und psychopathisch,
vor lauter Geld ganz unempathisch,
kaufen Länder, Völker und
Planeten,
verhöhnen Gott und bau’n Raketen,
Ihr Ziel - erschaffen den Transhumanismus,
die Wahrheit - ihre Lust an Satanismus!
Doch nicht mit uns, das geht zu
weit!
Höchste Zeit für Menschlichkeit!
Statt Korruption und Kinderhandel,
Propaganda, Klimawandel,
Volksverdummung und Verrat,
WIR sind das Volk, WIR sind der
Staat.
Damit sich Leben kann entfalten,
braucht's Freiheit und kein
totverwalten.
Weise Führung, wohl verbunden
mit Herz, Verstand und dem Gesunden,
zum Schutz von Menschen, Tier und
Pflanzen
schlicht - dem Leben, dem homogenen
Ganzen.
D'rum schenkt den Kleinsten schon
Geborgenheit,
damit ihr Dasein wohl gedeiht.
Lehrt Rücksichtnahme sie und Mitgefühl,
denn Bildschirm touchen läßt sie
kühl.
Ganz nebenbei sei mal gefragt:
schafft ‚digital‘ das Menschsein
ab?
Datensammler, Tec-Magnaten,
schon Manchem auf die Füße traten,
Es ist der Wahn in kranken Hirnen,
zerstörerisch wie Abrißbirnen;
Geschlechter-Vielfalt
- woker Ton,
ansonsten bleibt hübsch monoton!
Unfassbar, wie man Seelen kränkt,
bis zur Vernichtung uns
beschränkt.
Doch eh’s zu spät wird die Natur
bald übernehmen die Zensur,
Schöpferkraft wird Ketten sprengen,
befreien aus des Teufels Zwängen!
Die neue Zeit wird grandios,
florierend, friedlich, rigoros,
vom Geist durchdrungen und durchlichtet,
gänzlich auf das Leben ausgerichtet.
Von Herz und Weisheit laßt euch lenken,
uns gegenseitig Frieden schenken.
Statt Angst soll Freude uns
begleiten,
wahrhaftig SEIN für alle Zeiten!
Ich möchte mit diesem Gedicht Niemanden beleidigen, der an Covid "glaubt", denke aber, es ist wichtig, zu verstehen, wie sich der "Corona-Kult" (Gunnar Kaiser, C.E. Lewis) entwickelt hat.
Nur dann sind die extremen Reaktionen ( #allesdichtmachen ) und das Verweigern eines rationalen Diskurses zu erklären.
Und nur dann können die, die ausgestiegen sind aus dem Kult, lernen, damit umzugehen, die schlimmsten Folgen zu mindern und Anderen zu helfen "auszusteigen".
Ursrünglich war es eine Neutextung von "My Bonnie", wurde dann aber zum Gedicht, welches allerdings dezent mit der Melodie unterlegt ist.
Das Hintergrundbild aus "Breaking Bad" trifft die Sache gut. Auch dort wurde aus einer noblen Idee, dem kranken Sohn zu helfen durch den Fanatismus und die Machtgier etwas Schädliches.
Covid, Covid, (My Bonnie)
Der Tod kommt am Ende des Lebens,
das war uns bisher nicht bekannt.
Wir müssen das endlich verhindern,
und stecken den Kopf in den Sand.
Es gibt eine einzige Krankheit
und die wird jetzt wirklich besiegt.
Der Kampf um das Leben ist fertig,
wenn alles in Trümmern hier liegt.
Covid, Covid, wir schunkeln gemeinsam zum Untergang.
Covid, Covid, und schunkeln wie Schafe im Wind.
Die Anderen sind so gefährlich,
die tragen das Virus im Mund.
Drum möcht ich sie gar nicht mehr küssen,
halt Abstand, und bleibe gesund.
Wir folgen den heiligen Priestern,
dem Dogma der Infektion.
Was brauche ich anders zum Leben,
ich liebe die Isolation.
Covid, Covid, wir schunkeln gemeinsam zum Untergang
Covid, Covid, und schunkeln wie Schafe im Wind.
Herr Lauterbach ist unser Hofnarr.
Herr Drosten dann wohl unser Gott.
Frau Merkel spielt Mutter Theresa,
Sie tanzen mit uns zum Schafott
Und Wer das nicht will, ist ein Ketzer,
und Wer das nicht will, ist ein Feind.
Ein Shitstorm! sie werden gecancelt,
und dann sind wir wieder geeint!
Covid, Covid, wir schunkeln gemeinsam zum Untergang
Covid, Covid, und schunkeln wie Schafe im Wind.
Mein Kind trägt doch gern seine Maske,
das ist doch gar kein Problem.
Sechs Stunden am Tag in der Schule,
was macht schon das kleine Ekzem?
Die Alten, die sterben alleine,
mit unserer Solidarität.
Von Böhmermann hört sich das gut an,
gemütlich vorm Fernsehgerät,
wir singen:
Covid, Covid, wir schunkeln gemeinsam zum Untergang
Covid, Covid, und schunkeln wie Schafe im Wind.
Ich flieg mit dem Rad auf die Schnauze,
da hab ich mal wieder gepennt.
Im Krankenhaus werd ich getestet,
jetzt bin ich Corona-Patient.
In Afrika sterben die Kinder,
an Hunger, es ist uns egal!
Denn wir haben Angst vor Corona,
und jetzt singt hier Jeder im Saal.
und Alle:
Covid, Covid, wir schunkeln gemeinsam zum Untergang.
Covid, Covid, und schunkeln wie Schafe im Wind.
Das Brot des Bäckers
Brot vom Bäcker,
gar nicht lecker !
umsatzgeiler
Grossverteiler
kontrolliert
und garniert
superguter
Back-Computer
mit kolossaler
digitaler
Stückanzeige
knetet Teige
nach Theorie
der Chemie
Weggli backt
ganz perfekt
gelochte Karte
Brot mit Schwarte
statt geniessen
Zahn ausbeissen
Gummirinde
für das Kinde
innen schier
wie Altpapier
zum Verdruss
Darmverschluss
Computer-Brot
friss Dich tot !
Musikalisches - einfach mal reinhören
Pietro Mascagni: Cavalleria rusticana - Intermezzo
Lim Kek-tjiang conducts Evergreen Symphony Orchestra
von GIUSEPPE VERDI, 1813-1901, Italienischer Komponist
"Va, pensiero, sull'ali dorate !"
"Zieh, Gedanke, auf goldenen Schwingen,
zieh und ruhe auf Fluren und Hügeln !
Laß die Sehnsucht den Lauf dir beflügeln
bis zu Zions Gebirge und Tal !
Grüß die Ufer des Jordans, die schönen !
Zu dem Tempel des Herrn mögst du dringen !
Ach, die Heimat, nach der wir uns sehnen,
grüß, Gedanke so süß und voll Qual !
Goldne Harfe der göttlichen Seher,
warum hängst du so stumm an der Weide ?
Schenke Hoffnung und Trost uns im Leide
und erzähle von glorreicher Zeit.
Auch vom Schicksal geschlagner Hebräer
singe, Harfe, in klagenden Tönen.
Mit dem Willen des Herrn zu versöhnen,
schenk uns Hoffnung, zu tragen dies Leid !
1893-1945
Meine Seele hat es eilig
"Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass
ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
Ich fühle mich wie ein Kind, das eine Tüte Bonbons
gewonnen hat: Die ersten hat es mit Vergnügen gegessen. Aber dann merkt es,
dass nur noch wenige übrig sind. Erst dann beginnt es, diese zu genießen.
Ich habe keine Zeit mehr für endlose Konferenzen,
bei denen, Regeln, Verfahren und interne Vorschriften besprochen werden – und
Jeder weiß, dass Nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen,
die trotz ihres hohen Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu
kämpfen.
Ich will nicht in Meetings sein, in
denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer mehr und keine
Opportunisten.
Mich stören Neider, die versuchen, Bessere in
Verruf zu bringen, um ihre Positionen, Talente und Erfolge zu übernehmen.
Meine Zeit ist zu kurz, um über Überschriften zu
diskutieren.
Ich will nun das Wesentliche, denn meine Seele ist in
Eile. Ohne massenhaft Süssigkeiten in der Packung.
Ich möchte mit Menschen leben, die menschlich sind. Menschen,
die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.
Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor Verantwortung
fliehen; die menschliche Würde verteidigen und die Seite an Seite mit Wahrheit
und Rechtschaffenheit gehen möchten. Das ist es, was das Leben lebenswert
macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es
verstehen, Herzen Anderer zu berühren. Menschen, denen die harten Stöße
des Lebens gelehrt haben, zu wachsen – und die Seele sanft zu berühren.
Ja, ich habe es eilig. Ich habe es eilig, will mit
Intensität leben, die nur die Reife geben kann.
Ich versuche nun, wirklich keine der Süßigkeiten,
die mir noch bleiben, zu verschwenden.
Ich bin mir sicher, dass sie noch köstlicher
werden, als die, die ich bereits gegessen habe.
Mein Ziel ist es, mein Ende zufrieden zu erreichen. In Frieden
mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
Wir haben ZWEI Leben. Und das zweite beginnt, wenn du erkennst,
dass du nur EINES hast."
1906 - 1945
von den Nationalsozialisten ermordet
"Von guten Mächten treu und still umgeben
behütet und getröstet wunderbar, –
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;
noch will das alte unsre Herzen quälen
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.
Und reichst Du uns
den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll'n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.
Laß warm und hell die Kerzen heute flammen
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiß an jedem neuen Tag."
Dietrich Bonhoeffer schrieb dieses Gedicht "Von guten Mächten“ am 19. Dezember 1944 in einem Brief aus dem Kellergefängnis des Reichssicherheitshauptamts in Berlin, Prinz-Albrecht-Straße, an seine Verlobte Maria von Wedemeyer.
1945-2001
Die ihm zugedachte Bilderbuchkarriere
in der DDR hatte der Dichter und „Individualanarchist“ Thomas Brasch durch ästhetischen und politischen Eigensinn frühzeitig
zerstört. 1968 wurde der Sohn eines hohen SED-Funktionärs wegen
„staatsfeindlicher Hetze“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte
Flugblätter gegen den Einmarsch des Warschauer Pakts in die
Tschechoslowakei in Umlauf gebracht.
1977 verließ Brasch die DDR, in der für seinen Lebenshunger und seine
Poetik kein Platz mehr war. In seinem Gedicht aus dem Zyklus „Der
Papiertiger“, 1977 erstmals im Band Kargo veröffentlicht, gerät
das Ich in jene unaufhebbaren Paradoxien, die Braschs todesverfallene
Figuren zu zermürben scheinen. Jeder Vorsatz, jeder Entschluss des Ich,
jeder Vers wird durch ein „aber“ dementiert; in keinem
gesellschaftlichen Zustand ist ein Bleiben möglich. Nur in der Utopie
wäre eine Verharren auf Dauer möglich; dort, wo noch Niemand war.
Was ich habe, will ich nicht verlieren
"Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin."
geboren 1947
DANKE
"Ich danke Allen,
die meine Träume belächelt haben;
Sie haben meine Phantasie beflügelt.
Ich danke Allen, die mich in ihr Schema pressen wollten;
Sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.
Ich danke Allen, die mich belogen haben;
Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.
Ich danke Allen, die nicht an mich geglaubt haben;
Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.
Ich danke Allen, die mich abgeschrieben haben;
Sie haben meinen Mut geweckt.
Ich danke Allen, die mich verlassen haben;
Sie haben mir Raum gegeben für Neues.
Ich danke Allen, die mich verraten und missbraucht haben;
Sie haben mich wachsam werden lassen.
Ich danke Allen, die mich verletzt haben;
Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.
Ich danke Allen, die meinen Frieden gestört haben;
Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.
Vor allem aber danke ich all Jenen,
die mich lieben, so wie ich bin;
Sie geben mir die Kraft zum Leben !"
1797-1848
Das Jahr geht um,
Der Faden rollt sich sausend ab.
Ein Stündchen noch, das letzte heut,
Und stäubend rieselt in sein Grab
Was einstens war lebend'ge Zeit.
Ich harre stumm.
’s ist tiefe Nacht!
Ob wohl ein Auge offen noch?
In diesen Mauern rüttelt dein
Verrinnen, Zeit! Mir schaudert, doch
Es will die letzte Stunde sein,
Einsam durchwacht.
Gesehen all,
Was ich begangen und gedacht,
Was mir aus Haupt und Herzen stieg,
Das steht nun eine ernste Wacht
Am Himmelstor. O halber Sieg,
O schwerer Fall!
Wie ras’t der Wind
Am Fensterkreuze! Ja es will
Auf Sturmesfittigen das Jahr
Zerstäuben, nicht ein Schatten still
Verhauchen unterm Sternenklar.
Du Sündenkind!
Mein Lämpchen will
Verlöschen, und begierig saugt
Der Docht den letzten Tropfen Öl.
Ist so mein Leben auch verraucht,
Eröffnet sich des Grabes Höhl´
Mir schwarz und still?
Wohl in dem Kreis,
Den dieses Jahres Lauf umzieht,
Mein Leben bricht: Ich wußt, es log;
Und dennoch hat dies Herz geglüht
In eitler Leidenschaften Joch,
Mir bricht der Schweiß
Der tiefsten Angst
Auf Stirn und Hand! Wie, dämmert feucht
Ein Stern dort durch die Wolken nicht ?
Wär es der Liebe Stern vielleicht,
Dich scheltend mit dem trüben Licht,
Daß du so bangst?
Horch, welch Gesumm?
Und wieder? Sterbemelodie !
Die Glocke regt den ehrnen Mund.
O HERR! ich falle auf das Knie:
Sei gnädig meiner letzten Stund !
Das Jahr ist um !
Transhumanismus und der Verlust der Poesie
„Faßt frischen Mut. So lang ist keine Nacht, daß endlich nicht der helle Morgen lacht.“ (Zitat: Shakespeare)
Dieser Beitrag von Gerald Ehegartner befasst sich mit dem Streben nach
technischer Verbesserung des Menschen und den zu erwartenden Folgen für
das
Poetische.
1609-1640
An sich
"Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid.
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
wenn sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren.
Nimm dein Verhängnis an. Lass alles unbereut.
Tu, was getan muss sein, und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kannst, wird dir noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn.
Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Denn wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
dem ist die weite Welt und alles untertan."
1921 - 1988
lebte ab 1938 in London im Exil
Hauptvertreter der politischen Lyrik deutscher Sprache in der Nachkriegszeit
"WAS KEINER GEGLAUBT HABEN WIRD,
WAS KEINER GEWUSST HABEN KONNTE.
WAS KEINER GEAHNT HABEN DURFTE.
DAS WIRD DANN WIEDER DAS GEWESEN SEIN,
WAS KEINER GEWOLLT HABEN WOLLTE."
Weil das alles nicht hilft ! Worauf warten wir ?
1874 - 1963
Was tut ein Farmer, der heimkehrt und seine vier Kinder nicht ernähren
kann?
Er stoppt im Schnee und hält inne. Und weiß: Es geht weiter.
Ein
Gedicht, das dem Leser sagt, was dieser kennt, ohne die rechten Worte
dafür zu haben.
Es ist Robert Frosts berühmtestes Gedicht und vielleicht sogar das populärste der
amerikanischen Literatur.
Frost hat es bei der Amtseinführung Kennedys
vorgetragen, und der Präsident hat die Schlußstrophe am Ende seiner
Reden oft dankbar zitiert.
Man muss des Englischen nicht mächtig sein,
um sich von diesen letzten Versen ansprechen zu lassen:
„The woods are
lovely, dark, and deep,
But I have promises to keep,
And miles to go
before I sleep,
And miles to go before I sleep.“
Innehaltend inmitten der Wälder an einem Schnee-Abend
"Wes diese Wälder sind, das weiß ich recht genau.
Allein im Dorf erst, drüben, steht sein Haus.
Der Schnee füllt ihm den Wald – steh ich und schau,
dann sieht er mich nicht, macht er mich nicht aus.
Mein kleiner Gaul, der findets wohl verquer:
kein Haus, kein Hof – und dahier hält sein Herr;
ein Teich, gefroren, und nur Wälder um uns her;
der Abend heut – im ganzen Jahr kein finsterer.
Das Zaumzeug schüttelt er – die Schelle spricht:
Ist das ein Mißverständnis – oder nicht?
Ich lausch und horch – ich hör sonst nichts;
doch, dies noch: leichten Wind, die Flocken, erdwärts, dicht.
Anheimelnd, dunkel, tief die Wälder, die ich traf.
Doch noch nicht eingelöst, was ich versprach.
Und Meilen, Meilen noch vorm Schlaf.
Und Meilen Wegs noch bis zum Schlaf."
(Aus dem Amerikanischen von Paul Celan)
1945-2024
LYRIK für ALLE - Lutz GÖRNER - alle Folgen
der Link vom shop von Lutz Görner folgt
Von: Rundbrief Lutz
Görner <info@lutzgoerner.de>
Gesendet: Donnerstag, 26. August 2021 19:47
An: Friederike Winkelmann (vormals Adam) <office@biv-visadienst.com>
Betreff: Nadia Singer SoloTräumereien - Ein romantischer Klavierabend
www.goerner-singer.de
Seien Sie diesmal gegrüßt von Ihrer Karin Kulmer!
Voller Zuversicht habe ich mich entschlossen im Herbst 2021 Konzerte für Nadia Singer zu veranstalten und hoffe, dass auch Sie die lang ersehnten Live-Veranstaltungen wieder besuchen werden. Mein Mann hat der jungen Solistin ein Programm erarbeitet, das die Highlights der romantischen Klavierliteratur des 19. Jahrhunderts enthält. Werke von Liszt, Chopin, Gounod, Berlioz, Wagner, Meyerbeer und Ravel stehen auf dem Programm, über dessen Dauer die jeweiligen Corona-Verordnungen entscheiden werden. Aber Nadia Singer ist für alle Eventualitäten bestens gerüstet und ich bin mir sicher, dass Sie mit der Musik und Nadias kurzen und launigen Zwischenmoderationen einen schönen Konzertabend erleben werden.
Übrigens haben wir uns entschieden, dass wir zur Sicherheit der Konzertbesucher nur genesenen und/oder vollständig geimpften Personen Zutritt gewähren. Also die so genannte 2 G Regel. 3 G, also einzig einen negativen Test, reicht nicht aus. Wir bitten dafür um Ihr Verständnis und freuen uns schon jetzt auf die Zeit, wenn das alles nicht mehr nötig sein wird.
Meine Antwort auf Lutz Görners Bekanntmachung neuer Konzerte unter 2G-Bedingungen:
14.09.2021
Liebe Frau Kulmer,
danke für Ihre Nachricht.
Wir befinden uns weltweit in einem Zersetzungsprozess, der NICHT einem bösartigen Virus geschuldet ist.
Der Rest gesunden Menschenverstandes ist der allseits herrschenden und übergriffigen Gehirnwäsche zum Opfer gefallen – er war schon vorher kein Allgemeingut mehr.
Allein in Deutschland haben 99,9 % der Bevölkerung die Grippe Covid-19 überlebt, es gibt weltweit KEINE Übersterblichkeit.
Ausgrenzung erlebe ich persönlich nicht nur seit März 2020, aber ich werde sie niemals dulden oder widerspruchslos hinnehmen, auch nicht bei Ihnen. Es sind faschistoide Züge, die in diesem Land und weltweit wieder gesellschaftsfähig werden. Wenn ich mich so umschaue, dann denke ich, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, Diabetes, Tätowierungswahn, Depression, Krankenhauskeime, Abtreibungen, Autoimmunerkrankungen, neurologische Erkrankungen, Suchtverhalten jeglicher Art und insbesondere der Gebrauch mobiler Endgeräte, … moralisches Fehlverhalten, Gier, Geiz, Empathielosigkeit, Rücksichtslosigkeit u.v.m. sind unsere eigentlichen Probleme, und weltweit Krieg, Hunger, Elend, Verwahrlosung, Unter- und Mangelernährung, usw. usw. ……. und nicht ein mittelgradiger Grippevirus, der sich seit März 2020 längst aus dem Staub gemacht hat und der weltweit eine Sterblichkeit von 0,05 % verursacht hat.
Unser zukünftiges Problem werden zudem Impf-Geschädigte sein, Maskengeschädigte, eine ganze Generation verstörter Kinder und Jugendliche, soziale und wirtschaftliche Not, Menschen, die jeden Bezug zur Verhältnismäßigkeit verloren haben und keine Normalität mehr kennen, …. und die ihr unkritisches Mitläufertum auch noch als Solidarität feiern und sich Denen zum Fraß vorwerfen, die gerade das größte Verbrechen gegen die Menschheit betreiben und auskosten.
Es ist beschämend hinsichtlich des schon VOR Corona herrschenden Elends auf der Welt, wie gerade die Menschen hier in unserem Wohlstandsland – das heißt volle Mägen und volle Regale, aber leere Gehirne – um ihr armseliges, trauriges Leben fürchten und sich nochmal schubweise von allem Natürlichen und von der Schöpfung entfernt haben. So etwas Widerliches wie maskenverhängte Gesichter, zu Kreuze kriechende Linientreue und von Beseeltheit triefende Coronagläubige nach einer sog. Impfung, die keine ist, habe ich in 65 Jahren noch nicht über mich ergehen lassen müssen.
Es macht mich fassungslos, dass auch Sie sich dem Diktat unterwerfen und sich nicht mutig entgegen stellen und bei Ihren Vorstellungen lächerliche G-Regeln umsetzen. Nadia Singer und Lutz Görner nur noch für Geimpfte ? Gegen was soll ich mich impfen lassen ? Also mir ein genmanipuliertes Serum verabreichen lassen, um 90 Minuten Kultur erleben zu dürfen ? Früher sind Grippe-Kranke einfach mal zu Hause geblieben, heute werden Gesunde ausgegrenzt, weggesperrt und mit Gefahrenstufe ROT belegt. Wie konnte es nur zu einer Überbevölkerung kommen ? Und den Status „Genesen“ gibt es faktisch nicht, das haben die überwiegend Verblödeten hier nur noch nicht begriffen. Ein PCR-Test sagt NIX aus, die sogenannte Impfung ist ein gentechnisches Therapeutikum, ein (auf was auch immer) positiv Getesteter hat KEIN Corona.
Für mich geht die Ära „Lutz Görner“ zu Ende, die ich kulturell seit vielen Jahren genossen habe. Vielleicht soll es so sein. In diesen gruseligen Zeiten zeigen sich wahrer Charakter und Haltung. Wie können Sie mir unterstellen, ich würde Ihre Konzertbesucher gefährden ? Gesunder Menschenverstand und gesunder Instinkt sind nachweislich NICHT ansteckend.
Mit Menschen, die mich nur mit Gesinnungstest und einem Ablassbrief akzeptieren, will ich nie und nimmer räumlich oder geistig beisammen sein. Sie, die die Kultur nicht nur pflegen, sondern immer wieder neu erschaffen und für deren Überleben kämpfen sollten, werden mit Ihrer Haltung bei Menschen wie mir für deren Abschaffung sorgen und beweisen damit eigentlich, dass es für Sie auch nur ein Geschäft ist. Wissen Sie was ? Ich würde mich schämen, solchen Ausgrenzungsdiktaten zuzustimmen. Ich ginge lieber hoch erhobenen Kopfes und ungebeugt zu Grunde als mich solch einem Irrsinn zu unterwerfen.
Es tut mir leid, dass es Ihrem Mann schlecht geht und ich wünsche ihm an dieser Stelle gute Erholung. Ich habe Ihrem Mann aus Respekt und Bewunderung in meinem Blog gedankenReich.eu eine Stimme gegeben, werde dies aber revidieren. Ich fürchte, wir - d.h. „Sie, Ihr Mann, Nadia und ich“ - sind längst gespalten hinsichtlich unserer Bewertung und unseres Umgangs mit der C-Inszenierung. Es gibt eben Vorstellungen, da fallen die Akteure UND das Publikum durch.
Ich werde Sie „Drei“ im Herzen behalten – ich versuche es ohne Groll – und versuche, mich mit bereits „Erlebtem“ und mit den CD's aus der Vergangenheit über die brutale Realität hinweg zu trösten.
Mit traurigem Gruß.
Friederike Winkelmann
PS: Alle, die aus welchen
Beweggründen auch immer – ob Angst, Ignoranz, Dummheit, Trägheit, Desinteresse
– sich zumindest in den vergangenen 18 Monaten nicht in den aktiven und
geistigen Widerstand begeben haben, tragen Schuld an den destruktiven Entwícklungen
in der Welt, in den Gesellschaften, in den Familien, ÜBERALL. Bei diesem
diabolischen, zerstörerischen Wüten einiger weniger Soziopathen mit der
Gefolgschaft der breiten, blöden Masse muss es sensiblen und aufrechten
Menschen Angst und Bange werden.
Gerade Personen, die in der Öffentlichkeit stehen – auch unsere
Kulturschaffenden – (von der verlogenen Kirche und der gekauften Justiz will
ich gar nicht reden) – müssten das Unrecht, den Lug und Betrug, das
Unheilbringende und die Perversion, die von den kranken und narzißtischen
Hirnen großer Teile der politisch, medial, medizinisch und wissenschaftlich
agierenden Unverantwortlichen ausgehen, von den Bühnen schreien - jeden Tag und
rund um die Uhr.
Rundbrief vom 31.10.2022
Hallo, seien Sie gegrüßt!
Heute möchte ich mich nach längerer Zeit wieder einmal bei Ihnen melden. Obwohl ich mich nach 3-jähriger Bühnenabstinenz, durch die Pandemie und meine Herzerkrankung, körperlich langsam stärker fühle und fleißig mit meiner Frau an meiner Fitness arbeite, habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr auf die Bühne zurückkehren möchte.
Ich kann den Anspruch, den ich an meine Auftritte habe, in absehbarer Zeit nicht erfüllen und darum ziehe ich mich lieber ganz ins Private zurück. Sie können mir glauben, dass ich mich sehr gerne von Ihnen mit einer grandiosen Abschiedstournee verabschiedet hätte. Diese war auch vorgesehen, als ich noch nichts von einer Pandemie wissen konnte.
Viele von Ihnen haben mich viele, viele Jahre begleitet und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Sie haben mir mit Ihren Eintrittsgeldern mein künstlerisches Leben ermöglicht und so hatte ich das große Glück, frei von Zwängen, selber die Kunstwerke aussuchen zu dürfen, um sie Ihnen dann auf meine Art zu präsentieren. 38 Jahre lang standen die deutschen Dichterinnen und Dichter und ihre Gedichte im Fokus meiner Arbeit, inklusive der 17 Jahre mit Lyrik für alle bei 3sat. Alles hat seine Zeit ... In meiner Zeit in Weimar entstand das Interesse an der romantischen Klaviermusik von Franz Liszt. So begann ich Klavierabende zu konzipieren und mit Hilfe von Karin Kulmer (meiner Frau und Partnerin) auf die Bühne zu bringen. Und zu unserem großen Glück fanden wir Nadia Singer, die ebenfalls in Weimar wohnte, weil sie dort studierte. Sie übernahm das Klavierspiel. Wir drei passten sehr gut zusammen. Sie, das Publikum, waren uns wohlgesonnen und wir hatten eine wunderbare Zeit mit all der wunderbaren Musik.
Ich freue mich auf das, was jetzt noch vor mir und Karin liegt und ab und zu werde ich sicherlich zu einem Auftritt von Nadia kommen und dann ganz entspannt zusammen mit Ihnen im Publikum sitzen und lauschen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe mit ganz lieben Grüßen
Ihr
Lutz
Görner
Dieringhauser Straße 70a
51645 Gummersbach
"SOLANGE UNS DIE MENSCHLICHKEIT MITEINANDER VERBINDET,
IST EGAL, WAS UNS TRENNT"
(Zitat:
Ernst FERSTL, geb. 1955, Österreichischer Lehrer und Schriftsteller)
1749-1832
Gesang der Geister über den Wassern
"Des Menschen Seele gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder zur Erde muss es, ewig wechselnd.
Strömt von der hohen, steilen Felswand, der reine Strahl,
dann stäubt er lieblich in Wolkenwellen zum glatten Fels,
und leicht empfangen, wallt er verschleiernd,
leisrauschend zur Tiefe nieder.
Ragen Klippen dem Sturz entgegen,
schäumt er unmutig stufenweise zum Abgrund.
Im flachen Bette schleicht er das Wiesental hin,
und in dem glatten See weiden ihr Antlitz alle Gestirne.
Wind ist der Welle lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus schäumende Wogen.
Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser !
Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind !"
(inspiriert vom Staubbachfall in Lauterbrunnen, Schweiz)
(nach diesem Motto benannte sich die Sitzung Nr. 32 des Corona-Ausschusses - siehe Menüpunkt OPERA CORONA / Sitzungen)
1877-1962
"Seltsam, im Nebel zu wandern !
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein."

1877 - 1962
Hermann Hesse wird
am 2. Juli 1877 in der württembergischen Stadt Calw im Nordschwarzwald
geboren als erster Sohn eines deutsch-baltischen pietistischen Predigers
und einer in Indien geborenen Missionarstochter eines Indologen. Beide
Eltern sind im Auftrag der Basler Mission tätig.
STUFEN
"Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde !"
Analyse
Das Gedicht "Stufen" (1941; Epoche des Symbolismus) besteht aus 3
Strophen mit 10, 8 und 4 Versen. Das Versmaß ist ein jambischer
Fünfheber mit weiblicher Kadenz. Durch die zahlreichen (auch harten)
Enjambements und die klingenden Enden wirkt der Text eher wie ein
epischer Text.
Dieser Effekt wird durch das ungewöhnliche Reimschema
noch verstärkt: Die erste Strophe besitzt das Reimschema [abacbdcede].
Die Verse sind also so konstruiert, dass jeweils das Reimpaar des
Anfangs- und des Schlussreims wie ein Kreuzreim wirkt, während die
dazwischenliegenden Reimpaare einem umarmenden Reim ähneln. Die zweite
Strophe besteht aus zwei Sätzen, wobei der eine aus einem umarmenden,
der zweite aus einem Kreuzreim besteht. In der dritten Strophe findet
sich ausschließlich ein umarmender Reim.
Inhalt
Jede Stufe des Lebens ist zeitlich begrenzt und blüht zu ihrer
jeweiligen Zeit. Der Mensch soll sich also bei jedem Ruf des Lebens mit
Tapfer- und Heiterkeit sowie ohne Trauer von seinem alten Lebensstadium
verabschieden und einen Neubeginn wagen.
Er soll sich außerdem an
keiner der Lebensstufen festhalten, da der „Weltgeist“ für ihn keine
Einengung, sondern eine Ausweitung von Stufe zu Stufe vorsieht.
Hat
man auf einer Stufe Heimat gefunden, so droht man in eine Erschlaffung
und Lähmung zu geraten. Auch der Tod ist vielleicht auch nur der
Abschied von einer Entwicklungsstufe.
Hintergrund
Hesse schrieb das Gedicht im Mai 1941 nach langer Krankheit; es trug ursprünglich den Titel „Transzendieren!“. In Stufen beschreibt er das Leben als fortwährenden Prozess, bei dem auf jeden „durchschrittenen“ Lebensabschnitt (Raum, Stufe) ein neuer Lebensabschnitt folgt. Es handelt sich um eines meiner 10 Lieblingsgedichte!
In Hesses Roman "Das Glasperlenspiel" (1943) wird das Gedicht im zweiten Teil wiedergegeben. Besondere Bedeutung erhält es für den ganzen Roman, indem es den entscheidenden Wandel im Leben des „Magister Ludi“ Josef Knecht meditativ begleitet. Dabei werden die Zeilen
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben
ausdrücklich zitiert und als maßgeblich für Knechts Abschied von seinem Amt dargestellt. Im darauf folgenden Gespräch zwischen Knecht und seinem Freund Tegularius bringt Hesse dann eine ausführliche Interpretation des Gedichts und thematisiert dabei auch die Änderung des ursprünglichen Titels "Transzendieren" in "Stufen".
GLÜCK
"Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.
Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht."
Analyse
Das Gedicht „Glück“ (1906; Epoche der Neuromantik) besteht aus 4
Strophen, die ersten drei Verse haben 3 Verse, die letzte 2 Verse. Das
Reimschema ist [abb, acc, add, ee].
Inhalt
Das lyrische Ich vermittelt die Botschaft das die Jagd (sprich:
Suche) nach dem Glück sinnlos ist und empfiehlt das buddhistische Credo,
allen Wünschen zu entsagen.
Hintergrund
Hermann Karl Hesse (1877 - 1962) war ein deutsch-schweizerischer Dichter, Romancier und Maler. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Demian", "Steppenwolf", "Siddhartha" und "Das Glasperlenspiel", die sich alle mit der Suche des Einzelnen nach Authentizität, Selbsterkenntnis und Spiritualität beschäftigen. Im Jahr 1946 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
„Hesses Lyrik durchlebt volksliedhafte Innigkeit und einsam verträumte Schwermut. Oft bindet sich erfahrene Weisheit zu Bekenntnis und Spruch. Die symbolische Sprache des Erlebnisgedichts, die Form der reflektierenden lyrischen Meditation weisen auf klassich-romantische Tradition zurück.“ [Fritz Martini, Deutsche Literaturgeschichte, Alfred Körner Verlag, S. 530.]
Glück ist ein Gefühl oder ein Gemütszustand, den ein bewusstes Wesen empfindet, wenn ein Moment der Zufriedenheit, des Wohlbefindens oder bestimmter wünschenswerter Ziele für das Individuum erreicht worden ist. Dieser Gemütszustand und die Faktoren, die ihn bedingen, werden als subjektiv angesehen, so dass jeder Mensch seine eigene Vorstellung von Glück haben kann (dies unterscheidet Glück von anderen Empfindungen wie Schmerz, Kälte oder Hunger, für die es einige Hinweise auf eine größere Ähnlichkeit zwischen den Individuen gibt).
Glück wurde in der Biologie, der Psychologie, der Soziologie und der Philosophie untersucht. Die meisten westlichen philosophischen Strömungen, die auf Sokrates folgten, sind Eudämonismen (= von gutem (eu) & Geist (daimon) ), also Lehren, die darauf abzielen, den Zustand des Glücks zu erreichen und zu erhalten. Dieses Streben nach individuellem Glück in der Philosophie wird mit dem Aufkommen des Epikureismus und des Stoizismus noch einmal deutlich verstärkt. Diese beiden großen philosophischen Bewegungen verweilten und bekämpften sich insbesondere in Bezug auf die Verbindung zwischen Genuss und Glück.
Einige Psychologen haben versucht, den Grad des Glücks zu beschreiben, und sind zu der Definition gelangt, dass Glück ein Maß für das subjektive (selbst wahrgenommene) Wohlbefinden ist, das die Einstellungen und das Verhalten des Einzelnen beeinflusst. Menschen, die ein hohes Maß an Glück empfinden, zeigen im Allgemeinen eine positive Einstellung zu ihrer Umwelt und sind motiviert, neue Ziele zu verfolgen. Im Gegensatz zu Menschen, die kein Glück empfinden, stehen sie ihrer Umwelt negativ gegenüber und fühlen sich durch die Entwicklung ihres Lebens frustriert.
1907-1975
1813-1855
In seinen meist unter Pseudonymen veröffentlichten Schriften zeigte er
sich als engagierter Verfechter der Idee des Christentums gegen die
Realität der Christenheit.
Ein Großteil seiner philosophischen Arbeit befasst sich mit der Frage,
wie man als „einzelnes Individuum“ lebt, wobei er der konkreten
menschlichen Realität Vorrang vor abstraktem Denken einräumt und die
Bedeutung persönlicher Entscheidungen und Verpflichtungen hervorhebt.
1929 - 2019
Sein Werk behandelt vor allem die beiden deutschen Staaten in der Zeit der Teilung, das heißt die Kompliziertheit ihrer Wechselbeziehungen und ihre unterschiedlichen Befindlichkeiten, sowie dann das wiedervereinigte Deutschland.
geboren 1933
Der
Reiner-Kunze-Preis ist ein Literaturpreis,
der seit 2007 alle zwei Jahre verliehen wird, um literarische
Leistungen im Sinne von „Poesie als Widerstand“ zu würdigen, oft mit
einem Fokus auf Übersetzer . Der Preis wird in Oelsnitz (Erzgebirge) von
der Erzgebirgssparkasse und der Stadt Oelsnitz vergeben.
Im Jahr 2025
erhält Marko Martin den Preis.
1842-1969
Abends
"Auf einmal musste ich singen -
und ich wusste nicht warum?
- Doch abends weinte ich bitterlich.
Es stieg aus allen Dingen
ein Schmerz und der ging um
- und legte sich auf mich."
Weltende
"Es ist ein Weinen in der Welt,
als ob der liebe Gott gestorben wär,
und der bleierne Schatten, der niederfällt,
lastet grabesschwer.
Komm, wir wollen uns näher verbergen...
Das Leben liegt in aller Herzen
wie in Särgen.
Du, wir wollen uns tief küssen -
es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
an der wir sterben müssen."
"Mit der Zeit lernst du, dass eine Hand halten nicht dasselbe ist wie eine Seele fesseln,
und dass Liebe nicht Anlehnen bedeutet und Begleitung nicht Sicherheit.
Du lernst allmählich, dass Küsse keine Verträge sind und Geschenke keine Versprechen.
Und du beginnst, deine Niederlagen erhobenen Hauptes und offenen Auges hinzunehmen,
mit der Würde des Erwachsenen, nicht maulend wie ein Kind.
Und du lernst, all deine Straßen auf dem Heute zu bauen, weil das Morgen ein zu unsicherer Boden ist.
Mit der Zeit erkennst du, dass sogar Sonnenschein brennt, wenn du zu viel davon abbekommst.
Also bestell deinen Garten und schmücke selbst dir die Seele mit Blumen,
statt darauf zu warten, dass Andere dir Kränze flechten.
Und bedenke, dass du wirklich standhalten kannst und wirklich stark bist.
Und dass du deinen eigenen Wert hast."
1875-1926
"Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern Eines.
Dies eine Blatt, man merkt es kaum,
denn Eines ist ja Keines.
Doch dieses eine Blatt allein,
war Teil von unserem Leben.
Drum wird dies Blatt allein,
uns immer wieder fehlen."
DER PANTHER
"Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf. - Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein."
(am 06.11.1902, im Jardin des Plantes in Paris)
1883-1934
"Und auf einmal merkst du äusserlich:
Wieviel Kummer zu Dir kam,
wieviel Freundschaft leise von dir wich,
alles Lachen von dir nahm.
Fragst verwundert in die Tage.
Doch die Tage hallen leer.
Dann verkümmert deine Klage ...
Du fragst Niemenden mehr.
Lernst es endlich, dich zu fügen,
von den Sorgen gezähmt.
Willst dich selber nicht belügen,
und erstickst, was dich grämt.
Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,
längst zu lange ausgedehnt.
Und auf einmal ... steht es neben dir,
an dich angelehnt ...
Was ?
Das, was du so lang ersehnt."
1759-1805
"Freude heißt die starke Feder
in der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
in der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
die des Sehers Rohr nicht kennt.
Froh wie seine Sonnen fliegen
durch des Himmels prächt’gen Plan,
wandelt Brüder, eure Bahn,
freudig wie ein Held zum Siegen"
1923-2012
Die drei seltsamsten Worte
"Sag ich das Wort Zukunft,
ist seine erste Silbe bereits Vergangenheit.
Sag ich das Wort Stille,
vernichte ich sie.
Sag ich das Wort Nichts,
schaffe ich etwas, das in keinem Nichtsein Raum hat."
geboren 1947
war Hochschullehrer für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik an der Universität Tübingen
